bau des wohnzimmer im obergeschoss 68 - Gipskarton im Wohnzimmer oder wie man einen Rundbogen verplankt

Gipskarton im Wohnzimmer oder wie man einen Rundbogen verplankt

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Nachdem nun im Wohnzimmer die Kabel fĂŒr die Elektrik eingezogen waren, ebenso wie die Unterkonstruktion fĂŒr die Gipskartonplatten konnte es nun ans Verplanken gehen. Hierzu mußte man im Wohnzimmer zwei Bereiche und somit zwei völlig verschiedene Techniken unterscheiden. Der Innenbereich bestand aus geraden WĂ€nden sowie einer Holz und Metall-Unterkonstruktion. Der Rundbogen hingegen war, wie der Name schon sagt, rund – also gewölbt in seiner AusfĂŒhrung.

Beginnen möchte ich mit dem Innenbereich: Vom Prinzip her geht die Verplankung sehr schnell. Die Dachlatten waren ausgerichtet und so konnten die großen 250x125cm Platten wunderbar im Verbund angeschraubt werden. Verbund bedeutet hierbei ĂŒbrigens die unbedingte Vermeidung von Kreuzfugen. Also beginnt man mit einer der Platten unten am Boden. Die Platte daneben wird dann oben in Deckenhöhe beginnend verschraubt. Die jeweiligen Rester oben bzw. unten können dann mit passenden ReststĂŒcken aufgefĂŒllt werden.

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Spannender und wesentlich fummeliger wurde es dann aber bei unseren meterhohen Raumteilern. Die SeitenwĂ€nde wurden hierzu passend zugeschnitten und auf der Holzunterkonstruktion verschraubt. Die oberste Holzlatte wurde bereits bei derer Anbringung waagerecht auf der gesamten LĂ€nge nach oben abschliessend befestigt. Somit war die Dachlatte gleichzeitig die Oberkante des Raumteilers. Wir konnten die Gipskartonplatten also bequem anbringen und ÜberstĂ€nde dann von der RĂŒckseite bĂŒndig mit der Holzlatte abschneiden.

Von Oben mußten dann wegen der Holzbalken jeweils mehrere H-StĂŒcken ausgemessen und dann verschraubt werden. Durch die waagerechten Dachlatten links und rechts des Raumteilers konnte auch hier die Breite im nachhinein wunderbar angepasst werden. Um die spĂ€tere Belastbarkeit dieser AblageflĂ€che zu erhöhen wurden jeweils mittig in jedes H-StĂŒck ein kleines Loch gebohrt und der Hohlraum darunter komplett mit Bauschaum ausgeschĂ€umt. Hierzu sollte die H-Platte jedoch durch einen Stein beschwert werden damit es diese durch den Schaum nicht verbiegt oder gar wieder herausdrĂŒckt.

Abschliessend wurden die Ecken noch mit Putzschienen versehen und Ecken als auch Fugen konnten verspachtelt und geschliffen werden.

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Auf der Seite zum Flur hin konnten wir nur bedingt mit Dachlatten als Holzunterkonstruktion arbeiten. Direkt in den beiden Ecken des Raumes befinden sich die beiden Schornsteine. Ein Anbohren der Schlote bzw. DĂŒbeln im Stein hier ist verboten. Daher wurden die Ecken mit 50er Metallprofilen aufgebaut. Auf der einen Seite konnten durch die 5cm Wandabstand dann auch noch die Heizungsrohre verlegt werden so das diese spĂ€ter hinter der Wand verlaufen wĂŒrden.

Die Metallprofile wurden hierzu jeweils an Decke und Boden (entsprechend durch ein DĂ€mmband entkoppelt) verschraubt. Die Überlappungen an den Eckkanten wurden dann auch jeweils verschraubt um der Gesamtkonstruktion den nötigen Halt geben zu können. Anschliessend wurden die Gipskartonplatten aufgeschraubt. Vorher wurden natĂŒrlich noch die Lochkreise fĂŒr die spĂ€teren Hohlwanddosen in die Gipskartonplatten eingebracht. Auch mußten wir die Platte an welcher spĂ€ter der Heizkörper hĂ€ngen wĂŒrde verstĂ€rken. Hierzu wurde eine dicke Spanplatte auf die RĂŒckseite der Gipskartonplatte an ansprechender Stelle geschraubt.

Somit war der innere Wohnzimmerbereich fertig verplankt. Anschliessend wurde alles verspachtelt und geschliffen.

Der Rundbogen hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Unterkonstruktion. Hier setzten wir zunĂ€chst mit einem Abstand von ca 30 – 40cm 100er Metallprofile senkrecht an die Wand. Bei den Fenstern gestaltete sich dies ziemlich knapp und schwierig. Schliesslich sollten diese kippbar bleiben und nicht spĂ€ter an die Gipskartonplatte anschlagen so das wir die Fensteröffnungen vorher berechnen mussten. Auf Boden und Deckenschienen haben wir dann aber verzichtet. Durch die extreme Rundung wĂ€re dies dann eh nur zu einem StĂŒckwerk verkommen. Die ZwischenrĂ€ume der Profile wurden dann noch gedĂ€mmt und anschliessend eine Sperrfolie (Dampfbremse) aufgebracht. Die Unterkonstruktion stand also.

Nur wie bekommt man 250er Gipsplatten in einem Rundbogen an die Wand geschraubt ohne das diese brechen oder die Schrauben einfach durchreisen? ZunĂ€chst hatte ich mich hierzu intensivst belesen und beschlossen es mit der Nassbiegetechnik zu versuchen. Hierzu wird zunĂ€chst eine Schablone in Form der entsprechenden Rundung hergestellt. Anschliessend wir die zu biegende Platte darĂŒber gelegt (immer noch gut festhalten) und gelocht (hierzu gibt es sogar spezielle Werkzeuge wie den Igel). Anschliessend wird alles krĂ€ftig mit Wasser getrĂ€nkt und die Platte langsam der Schablone ĂŒbergeben…So zumindest war die Theorie. In der Praxis haben wir eine Platte so hinbekommen. Eine weitere passte dann nicht an der Wand und nachdem wir 3 weitere Platten beim biegen zerbrochen haben wurde der Plan verworfen.

 

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Weitere Recherchen ergaben dann das es fĂŒr solche FĂ€lle spezielle Biegeplatten (Riflex-Spezialgipsplatte) gab. Diese sind mit rund 0,6cm sehr dĂŒnn aber durch ein Glasfaserflies in der Platte sehr biegsam und bruchsicher. Nachdem die Platten bei meinem örtlichem BaustoffhĂ€ndler auch erst bestellt werden mußten ging es eine knappe Woche spĂ€ter dann weiter.

Auf diesem vier Bildern kann man denke ich sehr gut sehen wie die Wand nach und nach aufgebaut wurde. NatĂŒrlich gab es noch einige kniffelige Punkte wie z.B. die Rundbogen ĂŒber den Fenstern. Um die Folie nicht zu beschĂ€digen wurden alle Rundungen und Löcher zuvor ausgemessen und auf die Gipsfaserplatte ĂŒbertragen.

Aber ich denke das sich das Ergebnis sehen lÀsst:

 

Hier nochmal einige Bilder vom Rundbogen in der Trockenbauphase. Die Decke im Rundbogen wurde natĂŒrlich auch verplankt wobei die Ausmessung der Rundung und die Übertragung dieser auf die Gipskartonplatte ein Riesenaufwand war. Aber nachdem alle Platten an Decken und WĂ€nden waren konnte auch hier verspachtelt und geschliffen werden…so das theoretisch nur noch die Farbe an den WĂ€nden fehlte.

 

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Mein Name ist Maik und betreibe dieses Bautagebuch nun schon seit 2008. Neben Familie und Beruf ist der Aus- und Umbau unserer Jugendstilvilla ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Hier im Blog gebe ich meine Erfahrungen wieder. Achtung: Bei den verlinkten Produktlinks handelt es sich teilweise um Affiliatelinks. Sofern ihr die Produkte ĂŒber die Links bestellt, werde ich mit einer Provision unterstĂŒtzt. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten VerkĂ€ufen. Dies hat auf euren Preis aber keine Auswirkungen.

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